Collaborative Law
Bei Collaborative Law handelt es sich um ein v.a. im Familienrecht angewandtes Konfliktlösungsverfahren mit dem Ziel einer effizienten und umfassenden Beilegung aller Streitfragen.
Das Verfahren soll den Parteien die Möglichkeit geben, gemeinsam ein für beide Seiten faires Ergebnis zu finden. Die Vereinbarungen, die im Laufe der Verhandlungen getroffen werden, werden schriftlich festgehalten und sind für die Partner verbindlich.
CL ist eine Art Mediation ohne Mediator, die als neue Streitkultur u.a. bereits in Österreich, der Schweiz, England, Irland und Frankreich erfolgreich praktiziert wird. Das gesamte Verfahren findet strikt außergerichtlich statt. Dennoch gibt es nicht einen neutralen Vermittler in Form eines Mediators, sondern hat jede der beiden Parteien den Beistand eines eigenen Anwalts, durch den sie betreut wird, der ihr Rechtsrat erteilt und ihre Interessen im Gespräch mit der Gegenseite vertritt. Die Aufgabe der Anwälte ist es sicherzustellen, dass der gesamte Prozess ausgeglichen bleibt und sowohl fair als auch produktiv ist. Beide Anwälte sind jedoch von vornherein durch das Unterzeichnen eines Vertrages dazu verpflichtet, den Klienten im Falle eines Gerichtsverfahrens als Folge einer nicht erzielten Einigung, nicht vor Gericht zu vertreten. In diesem Fall haben die Anwälte ihr Mandat niederzulegen. Kommt es jedoch zu einer Einigung, so wird diese von den Anwälten vertraglich festgehalten und gilt als verbindlich.
CL beruht v.a. auf der Verpflichtung aller Parteien zur Offenheit und zum gegenseitigen Respekt. Es beinhaltet somit die verbindliche Zusage, freiwillig sämtliche relevante Informationen offenzulegen, sowie der strikten Untersagung innerhalb des Verfahrens die Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens auch nur anzudrohen. Die Parteien sind dazu verpflichtet, ausschließlich nach einer außergerichtlichen Lösung zu suchen. Das gesamte Verfahren ist zukunftsorientiert. Durch den hohen Stellenwert von Mitgefühl und Kooperation in den Verhandlungen wird der bei Scheidungen übliche emotionale Schaden stark reduziert. Am meisten wird zudem das Wohlergehen der Kinder geschützt, deren Zukunft ein wichtiger Punkt in den Verhandlungen darstellt. In einer friedlichen Atmosphäre werden Meinungsverschiedenheiten während der abarbeitung eines zuvor gemeinsam aufgestellten Plans niedergelegt, dessen Einhaltung meist von einem der Anwälte überwacht wird. Somit erhält jeder Punkt seine entsprechende Würdigung.
Die Verhandlungen finden meist zu viert statt. Die beiden Streiparteien mit ihren betreuenden Anwälten. Zudem besteht für jede Partei die Möglichkeit, zu jeder Zeit ein Gespräch unter vier Augen mit seinem Anwalt zu führen. Auch die Anwälte arbeiten auf der Suche nach einer gemeinsamen Lösung eng zusammen. Bei Bedarf und mit der Zustimmung beider Seiten, können strikt unparteiische Experten, wie ein Kinderexperte oder – psychologe zur Vertretung der Interessen der Kinder, sowie ein Finanzexperte, hinzugezogen werden. Auch sie sind an die Leitlinien von CL gebunden. Sie dürfen bei einem evtl. Gerichtsverfahren auch nicht als Zeugen angehört werden.